Wenige Wochen nach den Urteilen im Waffenexportverfahren am Stuttgarter Landgericht, war der Anzeigeerstatter des Prozesses gegen die Heckler & Koch AG , Holger Rothbauer, zu Gast am Carlo. Durch den Abend führten Nathalie Neuwirth und Felix Kraemer, die dieses Thema im Rahmen ihrer GFS vorbereitet hatten. Beide Schüler nehmen am vierstündigen Gemeinschaftskundekurs von Herrn Bader teil.

Felix begann mit einer kurzen allgemeinen Einführung über das Thema. Daraufhin folgte dann Nathalie und ging nochmal gezielt auf die Situation in Mexiko ein. Der Drogen- bzw. Waffenkrieg ist schon seit langer Zeit eines der größten Probleme, mit welchem das Land zu kämpfen hat. Diese Einführung verhalf dem Publikum ein besseres Verständnis fürs Thema zu entwickeln.

Anschließend wurde der Tübinger Rechtsanwalt Holger Rothbauer nach vorne gebeten. Holger Rothbauer beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit unterschiedlichen deutschen Waffenherstellern, unter anderem auch mit der Firma Heckler & Koch, um die es sich an diesem Abend hauptsächlich handelte. Das Publikum hatte nun die Möglichkeit direkte Fragen über diesen Prozess zu stellen. Als auf die Korruption in den verschiedenen Ländern hingewiesen wurde, äußerte sich Herr Rothbauer insofern, dass „solche Waffen (als Beispiel nannte er eine G36) nie hätten in solche Länder geliefert werden sollen“.

Während der Diskussion blieb Holger Rothbauer stets authentisch, lockerte die Atmosphäre durch eine angenehme charmante Art auf und baute dadurch in kurzer Zeit eine Bindung zum Publikum auf. Ihm gelang es jeden Einzelnen, insbesondere als deutsche Bürger, direkt anzusprechen, um nochmal zu verdeutlichen, was für eine große Rolle Deutschland bei der ganzen Sache spielt. „Exportweltmeister ist nun mal eben Deutschland, die ärmsten der Armen kriegen statt Brot Waffen von uns.“ Durch diese Aussage wollte er den Leuten bewusst machen, dass man sich im Grunde für diese Erkenntnis nur schämen kann („Da schämt man sich zu Tode“). Dann kam die Frage, ob es nicht etwas ändern würde, wenn Deutschland den Waffenexport einfach stoppt und somit vielleicht auch ein Vorbild für andere Länder sein könnte, auch auszusteigen. Deutschland, so Rothbauer,  trage als „Exportweltmeister“ automatisch eine große moralische Verantwortung, theoretisch sei ein Ausstieg machbar, ob bei den betroffenen Exportfirmen, die ihr Geld damit verdienen, jedoch ein Interesse besteht, sei eine andere Frage. Gegen Ende widmete sich Herr Rothbauer dann der Zukunft, verbunden damit, was man als außenstehender Mensch gegen den Waffenexport tun könnte. Er nannte Tätigkeiten wie beispielsweise Petitionen unterzeichnen. Außerdem könnte man auch über das Thema Informationen sammeln und diese verbreiten, um auf den Waffenexport und dessen Konsequenzen aufmerksam zu machen. Dadurch gelang es ihm viele Zuschauer im Publikum zu inspirieren und ihnen Mut zu geben sich für Dinge einzusetzen und dafür zu kämpfen, wenn man Veränderungen bzw. Fortschritte sehen möchte.

Jeder einzelner kann etwas bewirken!

Mirna Al Samir und Leandra de Moura Betz

„Da schämt man sich zu Tode“