Kann man mit einem Rollstuhl einkaufen oder aufs Klo gehen?

Kann man blind sein Lieblingskleiderstück finden?

Wie hebt man Geld ab und wie fährt man mit dem Bus als Seh- oder Gehbehinderter?

Bei den diesjährigen Sozialkompetenztagen durften wir als Schüler der Klasse 8a für einen Vormittag jeweils in die Rolle eines Seh- oder Gehbehinderten schlüpfen.

Dazu haben wir in 2er oder 3er Gruppen verschiedene Aufgaben in Tübingen bewältigt, um zu sehen, wie eine Person mit einer solchen Behinderung den Alltag bewältigt.

Fangen wir an mit dem Einkaufen: Wir haben festgestellt, dass es sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für Blinde so gut wie unmöglich ist, einkaufen zu gehen. Im Rollstuhl kann man nicht einfach mal sein Lieblingsprodukt aus dem obersten Regal herausholen. Als Blinder hat man insgesamt so gut wie keine Orientierung in einer fremden Umgebung und die passenden Produkte so wie beispielsweise Kleidung zu finden, stellte sich für uns als unmöglich heraus. Denn woher soll ich wissen, welche Farbe ein Kleidungsstück hat und aus welchem Stoff mit welchem Muster drauf es besteht?

Im Gegenzug haben wir die positive Erfahrung gemacht, dass es viele Aufzüge in Geschäften gibt und auch gute Möglichkeiten, um auf die Toilette zu gehen.

Ein weiteres großes Problem war, Geld bei einem Bankautomaten abzuheben. Mit dem Rollstuhl kann man nicht auf den Bildschirm schauen, wo man sonst einfach den Geldbetrag aussuchen kann, den man abheben will.

Es gibt zwar Blindenschrift auf den Tasten (Braille), aber auf den Bildschirmen die gewünschten Sachen auszuwählen, geht nicht. Als Blinder müsste man dann immer zu einem Bankangestellten gehen, um sicher Geld abzuheben.

Als Rollstuhlfahrer im Bus war es beim Fahren relativ angenehm, aber es kamen dann doch ein paar Schwierigkeiten auf, wie zum Beispiel, dass die Rollstuhlrampe nicht immer ausgeklappt wurde. Man ist zu klein für den Fahrkartenautomat und es ist nicht immer genug Platz gewesen.

Als Blinder kann man nicht einmal Fahrkarten kaufen, es gibt keine Blindenschrift im Bus oder an den Haltestellen für die Buszeiten. Alleine Busfahren ist so praktisch unmöglich.

Das größte Problem, das uns begleitet hat, und vor allem in Tübingen in der Altstadt auftritt, sind die Kopfsteinpflaster. Sowohl mit dem Rollstuhl als auch mit dem Blindenstock blieb man ständig in den Löchern hängen oder wurde beim Fahren durchgeschüttelt. Für Rollstuhlfahrer waren auch die steileren Hänge eine echte Herausforderung. Selbst mit Hilfe beim Anschieben kam man die Hänge kaum hoch.

Insgesamt können wir sagen, dass es sehr schwer ist, mit einer solchen Behinderung zu leben und zurecht zu kommen.

Wir können Menschen mit Behinderungen helfen, indem wir Verständnis zeigen, Geduld haben und gegebenenfalls unsere Hilfe anbieten. Bei Planungen von Gebäuden, Straßen, Informationssystemen und Beförderungsmitteln sollten die Bedürfnisse von gehandicapten Menschen berücksichtigt werden.

Die Schülerinnen und Schüler der 8a

An Pflastersteinen hängen bleiben