„Was haben Sie zum Zeitpunkt des Mauerfalls gemacht? Und wie haben Sie die Zeit damals empfunden?“ Diese oder ähnliche Fragen haben wir im Rahmen eines Geschichtsworkshops „30 Jahre Deutsche Einheit“ Passanten auf dem Holzmarkt gefragt.
Angefangen hat der Tag normal um zwanzig vor acht, allerdings nicht am Carlo, sondern am Uhland-Gymnasium. Wir waren alle aufgeregt, was noch bestärkt wurde als wir den Raum betraten, in dem der Workshop stattfinden sollte und auf dem Platz ein Tütchen mit Leckereien und einem Collegeblock lagen. Nach der Tagesplanbesprechung haben wir gestartet, indem wir Begriffe zum Thema DDR gesammelt haben. Wörter wie „Mauer“, „Flucht“ und „Grenze“ kamen besonders häufig vor. Um uns auf die kommenden Themen einzustellen, sollten wir in Gruppen einen Zeitstrahl mit den wichtigsten Ereignissen der damaligen Zeit sortieren.
Nach einer kurzen Pause, in welcher manche von uns das Schulgebäude erkundet haben, ging es weiter mit der nächsten Arbeitsphase. Jede Gruppe hat sich ein spezielles Thema z.B. Überwachung, Schule, Freizeit, Arbeit oder Politik in der DDR, mit Texten oder Videos erarbeitet. Nach etwa einer Dreiviertelstunde fleißiger Arbeit teilten wir unser Wissen dem Rest der Klasse in Form von kurzen Präsentationen mit.
Nun ist es auch schon an der Zeit uns auf die Befragung auf dem Holzmarkt vorzubereiten. Zuerst gestalteten wir Kartons mit Zitaten oder Bildern, die wir mit dem neugelernten Wissen assoziierten. Die Kartons sollten später unsere Mauer darstellen. Zum Schluss haben wir uns nur noch Fragen für die Zeitzeugen überlegt und dann sind wir auch schon in die Stadt aufgebrochen.
Dort angekommen haben wir die Pappmauer aufgebaut und kurz darauf mit den Passantenbefragungen angefangen. Diese verliefen recht unterschiedlich. Die meisten waren direkt interessiert, andere hingegen wollten sich sehr kurz fassen. Allerdings hatten sie schließlich doch viel zu erzählen. Auch wenn alle unterschiedliche Geschichten erzählten, gab es doch eine Gemeinsamkeit: jede und jeder nahm sich Zeit für uns. Am interessantesten fanden wir die persönlichen Erfahrungen, die die Zeitzeugen gemacht hatten. Darunter eine Geschichte von einer Frau, die eine Zeitschrift aus dem Westen zu ihrem Freund in den Osten brachte und deshalb fast inhaftiert wurde. Die Befragung war das Highlight des Tages, weshalb wir es schade fanden, als es auch schon zu Ende war.
Alles in allem war der Tag ein voller Erfolg und eine schöne Abwechslung zum normalen Unterricht. Also vielen Dank an Frau Deuschle, Herrn Bader und die zwei Workshopleiterinnen der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die uns dieses Projekt ermöglicht haben.
Von: Ellis und Matea